Vorzeigefamilie oder doch lieber als Wohngemeinschaft ?
Ich habe in meinem Leben immer versucht wie in einer richtigen Familie mit Frau, Kindern und Tieren
zusammen zu leben.
Ich habe eigentlich nur das getan, was die Gesellschaft, die Eltern oder die Medien uns
vorleben, um nach außen hin perfekt zu sein.
Dieses Perfekt sein hat bei mir aber leider nie geklappt. Schon nach kurzer Zeit des
Zusammenlebens fing meine heile Welt an Risse zu bekommen.
Meine antrainierten Verhaltensweisen waren im Laufe der Zeit durchschaut. Mein wahres
ich, meine Gefühlslosigkeit, führten leider nur zu oft dazu, dass aus Rissen tiefe Wunden
wurden. Dies wiederrum führten dazu, dass ich nur zu oft in meinem Leben vor einem großen
Scherbenhaufen stand.
Sobald dann noch Kinder mit im Spiel sind, kann der hinterlassene Scherbenhaufen
große Wunden hinterlassen.
Heute mit über 50 Jahren und der Kenntnis „Anders zu sein“ weiß ich, dass ich unbewusst
durch mein rücksichtsloses Handeln vielen nahe stehenden
Menschen, sehr weh getan habe.
Aber ich habe auch die Kenntnis für mich erlangt, dass ein normales Familienleben, ein
Leben als Vorzeigefamilie nicht möglich ist und auch niemals möglich sein wird.
Deshalb lebe ich heute im Alter in einer Wohngemeinschaft. Es gibt klare Vorgaben, klare Aufgaben, klare Ziele und vor allem definierte Pläne für beide Seiten.
Ich weiß heute auch, dass mein Gegenüber in der Wohngemeinschaft sowohl Er/Sie/Es
sein kann.
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Aber das Wichtigste zum Schluss: Eine Wohngemeinschaft kann auch nur insoweit gut für beide Seiten funktionieren, wenn alles harmonisch von statten gehen. Wenn jeder sich
an die Vorgaben, Aufgaben und Ziele hält und keiner versucht den anderen zu verändern.
Vor allem ist für ein gutes Gelingen sehr wichtig, dass egal wie lange eine
Wohngemeinschaft auch besteht, niemals der gegenseitige
Respekt zueinander verloren geht. Und da ich als „Autist“ mit vorgegebenen Routinen, Aufgaben und Zielen durch vorgegebene Pläne gut umgehen und leben kann, empfehle ich
vielen Menschen im reiferen Alter den Gedanken an einer „Wohngemeinschaft“ nicht ganz
außer Acht zu lassen. Denn je Älter wir werden, je weniger verkraftet unsere Psyche ohne
bleibenden Schaden - einen Scherbenhaufen.
Wenn auch Ihr Leben vor einen großen Scherbenhaufen steht, oder Sie Ihr Lebensumfeld
verändern möchten, oder einfach nur mehr zu dem
Thema „Vorzeigefamilie oder doch lieber Wohngemeinschaft“ erfahren wollen, sollten wir
einen gemeinsamen Weg finden,
ob im kleinen Kreis oder vor großem Publikum, damit ich darüber reden kann.
Ihr Holger Korte